22.7.07 - Deja Vu

Abgesehen von der wahnwitzigen Zeitreise-Thematik hatte Tony Scott mit Deja Vu wohl einen ziemlich ernsten und politischen angehauchten Film im Sinn, den er ausserdem ganz gezielt im aktuellen Zeitgeschehen verortet: als Schauplatz des sehr spannend inszenierten Actionthrillers wurde nämlich ganz bewusst New Orleans gewählt, da Scott diesen Film den Opfern von Hurricane Kathrina widmet. Aber nicht nur das - Scott versucht gleich mehrere Fliegen mit einer Klappe zu schlagen indem er mit er mit dem zugrundeliegenden Handlungskonstrukt um einen Terroranschlag gleich auch noch ein Zeichen für den Kampf gegen den Terrorismus setzt. Dass er sich an soviel “Engagement” jedoch nicht total verhebt und daraus eine peinliche Vaterlandshuldigung ala Michael Bay konstruiert, liegt vermutlich daran dass er diese Themen in keiner Sekunde des Films über die Inszenierung der Spannung stellt, sondern diese vielmehr als Subtext in die Handlung mit einfliessen lässt. So ist aus Deja Vu in erster Linie ein dramaturgisch effezienter, und in seiner durchaus reizvollen Zeitreise-Thematik sogar recht intelligenter Thriller geworden, der im Gegensatz zu seinem Vorgänger Domino zwar auf viele Scott’sche Stilmittel verzichtet und narrativ deutlich weniger wagemutig zu Werke geht, der aber ähnlich aufregend mit dem Wesen der Zeit und der Erinnerung jongliert, und sich optisch dennoch als “echter” Tony Scott zu Erkennen gibt. Besonders die Sequenz mit der Verfolgungsjagd, als Gegenwart und Vergangenheit aufeinanderprallen, ist in allen Belangen hervorragend konzipiert, woran er im weiteren Verlauf des Films jedoch nicht mehr anknüpfen kann: Scott überstrapaziert nicht nur die Sci-Fi Thematik, sondern verschiebt die Motivation seines Hauptcharakters auch noch in Richtung einer aufgesetzten Romanze, was wiederum dazu führt dass es gegen Ende sogar noch recht mühsam wird, da man seine Mitstreiterin nicht nur aktiv in die Actionszenen mit einbezieht, sondern auch noch für den ein oder anderen kitischigen Moment sorgt. Doch sieht man einmal darüber hinweg, und das sollte die meiste Zeit eigentlich ganz gut gelingen, dann ist aus Deja Vu ein durchdachter und mitreissender Actionfilm geworden, der sich eine zweifelhafte Bruckheimerische Moral aber doch nicht ganz verkneifen konnte.

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