15.5.07 - Malastrana

Was haben Ennio Morricone, Mario Adorf und Jürgen Drews gemeinsam? Sie alle spielen eine (Neben-)Rolle in Aldo Lados innovativem Horrorthriller Malastrana: Ennio steuerte die zurückhaltende, aber an den richtigen Stellen voll zur Geltung kommende musikalische Untermalung bei, der smarte Mario Adorf agiert in einer Nebenrolle als Journalist, und Jürgen Drews darf in einem kurzen Auftritt als Strassenmusikant sein Bestes geben. Auch die Einleitung der Geschichte ist einfallsreich und gruselig zugleich - nach einer längeren Kamerafahrt über die wunderschöne Altstadt von Prag kommt diese in einem kleinen Park zum Stillstand und beobachtet dort einen Raben der auf eine Leiche aufmerksam macht. Mit Hilfe dieses leblosen Körpers, der aber eigentlich noch gar nicht wirklich tot ist, erzählt uns Lado nun in Form von zahlreichen Rückblenden die verworrene Geschichte um einen Journalisten, der auf der Suche nach einer Freundin zwischen die Ermittlungsarbeit der Polizei und in die Fänge dubioser Machenschaften eines elitären gesellschaftlichen Zirkels gerät. Dabei bezieht der Film seine spannungsgeladenes Konstrukt gar nicht so sehr aus der Frage wer für die Entführung verantwortlich ist, sondern vielmehr wie und warum er in diese Situation der Leichenstarre unter vollem Bewusstsein geraten ist. Neben dem charismatischen Jean Sorel spielt vor allem Prag die Hauptrolle in dieser geglückten Mischung aus Detektivgeschichte, Mysterythriller und okkultem Horror. Es wurde viel an Originalschauplätzen gedreht, die sich atmosphärisch hervorragend in die abgründige und düstere Grundstimmung einfügen, und durch entsprechend schwelgerische Kamerafahrten auch sehr reizvoll in Szene gesetzt wurden. Langsam aber stetig hangelt sich der Film schliesslich mit Hilfe der zurückkehrenden Erinnerungen der Hauptfigur auf ein Finale zu, welches zu einem Schreckensszenario von extremer Intensität kumuliert, und den Zuschauer auf fieseste Art und Weise fassungslos zurücklässt.

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