12.5.07 - The Chumscrubber


“Things like that don’t happen around here.”

Chumscrubber zeigt genau das, was Green Day mit “Jesus of Suburbia” besingt - desillusionierte Jugendliche, zum ewigen Glücklichsein verdammte Familien, Selbstbelügung zum Wahren des schönen Scheins, seelische Abgründe hinter aufpolierten Fassaden und Bordsteinen, tickende menschliche Zeitbomben mit tiefschürfenden Neurosen und Depressionen, aber auch mit ganz gewöhnlichen Ängsten, Nöten und Bedürfnissen, diese auszuleben das Kleinstadtkollektiv jedoch untersagt, da es keine Schwächen erlaubt, und schon gar nicht zeigt. Chumscrubber beginnt zwar zunächst wie ein um Ernsthaftigkeit bemühtes Drama über die Tücken des Erwachsenwerdens in jenem Biotop amerikanischer Vorstadträumereien, mit dem Selbstmord eines Jugendlichen (wie in Larry Clarks Ken Park) der den vermeintlichen Traum zu einem schlagartigen Trauma gerinnen lässt, doch will Chumscrubber mitnichten authentische Milieustudie sein, sondern manöveriert daraufhin recht zügig in Richtung schwarzhumoriger Satire mit stark überzeichneten Figuren. Das geht zwar anfangs noch halbwegs gut, artet aber fortlaufend immer weiter aus und landet schliesslich bei eine Groteske die ihre Figuren plötzlich nicht mehr ernst nimmt, und die garniert ist mit slapstickhaften Einlagen ala Desperate Housewives, und den eingefügten Sequenzen eines Cartoons dessen kruder Titel dann auch für den Film herangezogen wurde. Es handelt von einen kopflosen Rächer der gegen Horden seelenloser Zombies ankämpft, und offensichtlich Assoziationen mit dem zwansneurotischen Idyll wecken soll, welches der Film auf so zynische Art und Weise zu kritisieren versucht. Und auch wenn durchaus brauchbare Ansätze in diese Richtung vorhanden sind, gelingt es ihm eher selten, da er vieles einfach nur gedankenlos überstrapaziert, sowie manch angestossene Handlungsstränge wiederum einfach fallen lässt, wie etwa die angedeutete “Beziehung” zweier Jungen zur Mutter einer gemeinsamen Freundin, während dagegen der eher zähe Hauptakt um die Entführung eines kleinen Jungen durch eine Gruppe jugendlicher Delinquenten über alle Massen ausgedehnt wird. Überhaupt liegt die Last der Schuld nicht etwa auf den Kindern, sondern natürlich auf deren Eltern, den heimlichen Hauptdarstellern des Films, die den Zeigefinger erheben anstatt zu schlichten, die wegschauen anstatt zu beobachten, die Massregeln anstatt zuzuhören, während die grösstenteils überforderten Jungdarsteller die meiste Zeit über ziemlich blass aussehen, und kaum imstande sind einen Mehrwert in die Geschichte zu bringen. Letzendlich verspricht Chumscrubber also mehr als er tatsächlich einhält, und verkommt leider zu einer platten Revue die nicht nur weit über das Ziel hinaus schiesst sondern auch vergeblich um Witz ringt, und die ebenso schnell wieder aus dem Dunstkreis von American Beauty herausdiffundiert wie sie hereingekommen ist.

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