21.12.06 - United 93

United 93 erzaehlt von den Ereignissen des 11. September 2001, im speziellen vom Schicksal der Passagiere des Flug 93, der einzige von vier Fliegern der sein terroristisches Ziel nie erreichte.

Ohne Umschweife kommt der Film auf seinen Punkt: Hemdkragen werden zurechtgezupft, Manschetten zugeknoepft, der Bart wird frisch rasiert, es wird sich von der Familie verabschiedet und am Flugschalter eingecheckt, die Bordcomputer und die Maschinen werden akribisch ueberprueft - alles sieht aus wie an einem ganz normalen Tag. Beobachtet werden Routinehandlungen wie sie in jeder Sekunde und ueberall auf dem Globus stattfinden, und wie sie auch an jenem Tag, der das Weltgeschehen nachhaltig veraendern sollte, geschehen sind. Filmisch suggeriert uns nur die hektische Kamera, kurze Unschaerfen, ruckartige Schwenks, nervoese Zooms und eine als unruhig wahrgenommene Hintergrundmusik eine moegliche Abweichung von der Normalitaet.

United 93 zeichnet eine schnoerkellose Inszenierung der Ereignisse, und konzentriert sich dabei besonders auf die menschlichen Handlungen, angefangen von den Gespraechen, bis hin zu den kleinen Routinen, Gesten und Reaktionen, was ihn besonders authentisch und erspuerbar machen laesst. Verzichten tut er dagegen auf unnoetigen Pathos, Kitsch und Dramatik, und versucht sich daher auch gar nicht erst an einer kuenstlich aufrechterhaltenen Spannungskurve entlangzuhangeln. All jenes, und die bewusste Verweigerung moralische Positionen zu beziehen oder gar Daemonisierungen loszutreten, und jeglicher Verzicht auf bekannte Schauspielgesichter und damit auch auf moegliche Identifikationsfiguren, lassen auf ein sensibles und wohlueberlegtes Konzept schliessen.

Ohne sich unangenehm aufzudraengen laesst United 93 am tiefen Schock und an dem Schmerz des Verlustes der Zurueckgebliebenen teilhaben. Am Ende bleiben nur Erinnerungen, wie uns die letzte Einstellung nochmals deutlich vor Augen fuehrt, und der Film erfuellt diese Funktion besonders fuer alle jene, die nicht direkt davon betroffen waren, mit groesstem Respekt.

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