23.5.08 - Indiana Jones 4
Rasant und rastlos wie eh und jeh präsentiert sich auch der neuste Aufguss der Indiana Jones Reihe: nach dem zweiten Weltkrieg ist es nun also der kalte Krieg der als Hintergrund für Indys Abenteuer herhalten muss, und der mit Roswell, Area 51, McCarthy und der Atombombe auch so einiges spannendes Material für eine chronologisch plausible Fortsetzung der Trilogie mit sich bringt. Indy 4 fühlt sich, in den ersten Minuten jedenfalls, nicht so an als seien bereits fast 20 Jahre nach dem letzten Teil vergangen. Lediglich die später im Film stark überhand nehmenden Computereffekte trüben diesen ersten positiven Eindruck deutlich - die vielen handgemachten Actionelemente von damals scheinen, wie auch das Dorf das hier von der Druckwelle einer massiven Bombe eingeäschert wird, wie vom Erdboden verschluckt. Ansonsten kann man dem vierten Teil jedoch nicht allzuviel vorwerfen, vor allem nicht dass er sich nicht an die “Regeln” halten würde: weiterhin redet sich Indy um Kopf und Kragen, weiterhin gibt es haarsträubende Verfolgungsjagden und Rätsel zu lösen, und weiterhin spielt der Humor eine wichtige Rolle (der hier mit den Präriehunden aus der Computerkonserve aber leider ziemlich überstrapaziert wird). Dass er trotz verlockendem Goldschatz an die goldenen Zeiten von damals nicht ganz anküpfen kann liegt vor allem darin begründet, dass der kollektive Wahnsinn des Indy-Universums hier tatsächlich ein wenig überhand nimmt, und mit dem Finale, in dem Indy dann fast gänzlich zum passiven Element degradiert wird, und nur noch dabei zusehen kann wie abstruse Flugobjekte und Aliens um die Aufmerksamkeit des Zuschauers buhlen, wohl auch der traurigen Höhepunkt der Reihe erreicht ist - und zwar bei oberflächlichem Krawallkino das nur noch sich selbst feiert, und sich auf Kosten des bunten Budenzaubers aber immer mehr von seinen Figuren und vom Publikum entfernt (wie man es von vielen anderen Sommerblockbustern auch nicht besser kennt). Es ist die leidlich aufregende Auflösung eines an sich fast durchweg amüsanten Films, der aber auch an dem Syndrom leidet, dass Fortsetzungen auf Kosten der Massentauglichkeit immer auch ein stückweit der Seele des Ursprungswerkes auf der Strecke lassen. Dass war bei den ersten beiden Indy-Fortsetzungen schon so, und ist hier noch um ein vielfaches potenziert, da man es sich wohl nur schlecht nehmen lassen konnte nach all diesen Jahren auch entsprechend viele (platte) Anspielungen, Zitate, Referenzen und die neuste Computertechnik unterzubringen. Ingesamt wirkt Indy 4 zwar grössenteils aus einem Guss, nur es fehlt eben am Charme echter Handarbeit und an etwas ausgeschmückteren Charakteren vor realen Hintergründen, die hier vor allem auf Kosten spektakulärer Verfolgungsjagden, computergenerierten Dschungelwelten und allzu rührseliger Familienzusammen- künfte dann doch ein wenig auf der Strecke geblieben sind.