23.5.08 - Night Train Murders

Last House on the Left auf Schienen - Aldo Lado hat Wes Cravens Setting kurzerhand auf den Weg von Deutschland nach Italien verlegt, und aus dem ziemlich grotesken und formal recht kantigen Terrorfilm eine ungleich düstere Horrorvision kreiert. Weg ist die fröhliche Musik, die Cravens Film in erster Linie so verstörend gemacht hat, und hier kurzerhand ersetzt wurde durch die Klänge von Ennio Morricone, der hier mit Versatzstücken aus Spiel mir das Lied vom Tod experimentiert, und mit der Mundharmonika eine ähnlich wirkungsvolle Spannungskurve aufbaut, zu der sich später im Verlauf des Films dann auch noch Giallo-typische, verzerrte Klangwelten gesellen. Aber auch auf bildlicher Ebene lässt sich die Herkunft des Films und seine Einordnung in die dortigen Genres leicht herauslesen - schnelle Zooms, viele Unschärfen und die intensive Verwendung von Rot- und Blautönen verleihen dem Film den Anstrich eines klassischen italienischen Thrillers, mit dem Unterschied dass dem Zuschauer hier die Täter von Anfang an bekannt sind, und die Spannung somit eher im Hitchcockschen Sinne des Suspense funktioniert. Letztendlich hat man die Wahl der Qual - entweder mag man die (gleichermassen finstere) Geschichte etwas strukurierter und handwerklich eleganter aus italienischer Sicht erzählt, oder man verliert sich lieber in der verstörenden Wirkung des Originals.

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