12.4.08 - Samurai Rebellion
Die Ähnlichkeiten zu Kobayashis Hara-kiri sind natürlich kaum zu übersehen: der Drehbuchschreiber ist auch hier der Rashomon-Autor Shinobu Hashimoto, und so verwundert es kaum, dass bei dieser erneuten Zusammenarbeit zweier Meister ihres Fachs wieder ein gleichermassen grosses Meisterwerk entstanden ist. Ähnlich wie in Hara-kiri geht es auch in Samurai Rebellion um Konflikte zwischen Traditionen und Gefühlen, zwischen hierarchisch schwächer Gestellen und den starren Herrschaftssystemen der Edo-Dynastie. War es in Hara-kiri eine ärmliche Familie die an ihrem Aufbegehren gescheitert ist, so ist es in Samurai Rebellion eine Liebschaft die sich mit allen Mitteln gegen ihr Schicksal und gegen das Machtgefüge zu wehren versucht, und ebenso daran scheitert. Auch hier brechen die starren, symmetrischen Bilder nur ganz selten in Dynamik und Bewegung auf, immer nur dann wenn Gefühle zugelassen bzw. ausgelebt werden - ansonsten verharrt die Kamera stoisch auf den unnachgiebigen oder verzweifelten Figuren. Aus dieser kammerspielartigen Inszenierung schöpft der Film seine ganze emotionale Kraft, da sich Kobayashi voll auf die Dramaturgie zwischen den Charakteren konzentriert, und daraus ein enorm spannendes Geduldsspiel strickt das bis zur letzten Einstellung perfekt durchkomponiert ist. Doch eigentlich offenbart sich die wahre emotionale Komplexität und menschliche Tragik hinter dieser Geschichte erst mit ein wenig Abstand zum Film, bei der man anfangs sicherlich noch etwas unbeholfen damit beschäftigt war die Herrschaftsverhältnisse und die Namen zu sortieren und einzuordnen. Aber auch das zeichnet diese grossartigen Filme von Kobayashi aus - selbst lange Zeit später noch wird man von den eindrücklichen Bildern und den menschlichen Schicksalen in seinen Filmen verfolgt. Was mehr könnte man von grossem Kino verlangen?