1.11.07 - Faces
Nachdem mich Cassavetes’ Regiedebüt Shadows ja eher kalt gelassen hat, bin ich umso überraschter dass mich Faces, obwohl er in vielen belangen sehr ähnlich ist, wesentlich mehr beeindruckt hat. Ob es daran liegt, dass er einfach die substantielleren Themen anschneidet? Jedenfalls wirkt er mehr noch als Shadows wie aus dem Leben gegriffen, ein Eindruck der nicht nur durch das grobkörnige Filmmaterial, und abgesehen von der agilen Kameraführung (die vor allem Blicke, Gesichter und Reaktionen einfängt) ziemlich minimalistischen Inszenierung ensteht, sondern auch durch die Schauspieler die beängstigend plastisch wirken, und sicherlich auch wieder die ein oder andere Stelle frei improvisiert haben. Dadurch erhält der Film einen äusserst ehrlichen und glaubwürdigen Anstrich, der ihn trotz der vielen oberflächlichen Albernheiten, dem Gelächter und der Flaxerei eigentlich als tiefgründige Charakterstudie auszeichnet: die Suche nach dem Glück im fortgeschrittenen Alter, das Auseinanderleben in der Ehe, die Versuchungen der Jugend - Cassavetes schneidet viele unbequeme Themen an, und begräbt darin innerhalb von zwei Stunden jede Hoffnung die man möglicherweise noch für die Protagonisten gehegt haben mag, unter einem depremierenden Schlussbild.