15.8.07 - Bug
Mit einer stimmungsvollen Kamerafahrt über eine nächtliche Highwaykulisse geleitet uns Friedkin dorthin wo er uns für die nächsten knapp 100 Minuten gefangen hält: in ein kleines heruntergekommenes Motel am Strassenrand, irgendwo mitten im Nichts der USA. Es dauert daraufhin eine ganze Weile bis der Film die dazugehörigen Charaktere etabliert und miteinander verknüpft, bevor sich dann langsam aber stetig das bereits angedeutete Paranoia- Szenario entwickelt. Als Grundlage der Handlung dient eine zerbrochene Beziehung, und ein Fremder welcher der zerrütteten Frau über ihre ersehnte Zuwendung nahe kommt. Bis zu diesem Punkt sieht noch alles danach aus als hätte Friedkin sein Handwerk im Griff, auch da er z.B. mit einer authentischen Liebesszene überrascht, bei der, im Gegensatz zu der sonst üblichen klinisch sauberen Hollywoodvariante, auch mal Speichelfäden zwischen den Mündern und Schweissperlen auf der Haut zu sehen sind. Als sich die Beziehung zwischen den Beiden immer mehr verdichtet und die sich Narration immer stärker auf die Panikattacken des Fremden konzentriert, gerät jedoch auch der Regisseur ins taumeln - es gelingt ihm zwar für eine gewisse Zeitspanne die Aufmerksamkeit des Zuschauers über die befremdlichen Dialoge zu gewinnen, jedoch spürt man bereits dass diese irgendwann in der Bedeutungslosigkeit versumpfen werden, und dass daraus auch keine weitere Spannung mehr aufgebaut werden kann. Und in der Tat - je mehr der Film auf das Ende zusteuert desto mehr erlischt auch das Interesse an den Figuren, da Friedkin es schlichtweg versäumt die anfängliche Figurenkonstellation zu nutzen um die Charaktere darüber hinaus zu entwickeln. Stattdessen versteift er sich irgendwann voll und ganz auf das Paar und deren Auslebung krankhafter Zwänge in einem, zugegeben formal hervorragend in Szene gesetzten klaustrophobischen Umfeld, weiss sich aber zuguterletzt nur noch mit Ekeleffekten und mehr oder weniger sinnvollen Auftritten bereits schon wieder vergessener oder plötzlich auftauchender Charaktere zu helfen, die dem Ganzen jedoch auch keine tiefere Bedeutung mehr verleihen können. So verpasst Friedkin letztendlich nicht nur die Möglichkeit seinen Film als psychologisch reizvolles Kammerspiel zu inszenieren, sondern setzt dann auch noch auf Horrorelemente, die jedoch so spät kommen, dass er auch auf dieser Ebene seine Wirkung fast gänzlich verfehlt, da man sich von den Charakteren inzwischen soweit distanziert hat dass man sie emotional gar nicht mehr wahrnimmt. Diese Unschlüssigkeit hat sich schliesslich auch auf mich übertragen, da ich bis jetzt immer noch nicht so genau weiss was ich von dem Film halten soll.
Am 17. August 2007 um 23:49 Uhr
Wenn Du den nicht gut kritisierst, dann setzt es Schläge..
Am 18. August 2007 um 00:00 Uhr
:aua:
Am 18. August 2007 um 00:40 Uhr
Ich ahne schlimmes..