29.7.07 - Out of the Blue
Fantasyfilmfest #1:
Missglückter Versuch, die zeitliche Abfolge eines sich Anfang der 90er Jahre auf Neuseeland zugetragenen Massakers möglichst detailgetreu nachzuzeichnen. Ein zähflüssiges Erzähltempo, unfreiwillig komische Momente (die Oma die ein gefühltes dutzend mal durch den Strassengraben robbt), eine unüberschaubare Menge überforderter Schnauzbärte (ein Schelm wer da an “Sabotage” denkt), und sich endlos wiederholende Aufnahmen des Dorfidylls (bis es auch der Letzte kapiert dass es auch dort geschehen kann) vergällen jeglichen Anspruch den der Film an sich und sein Publikum stellt. Einerseits versucht er krampfhaft die Distanz zu wahren und die Schreckensmomente möglichst akribisch und realistisch darzustellen, andererseits driftet er aber auch immer wieder in stereotype Motive (wie den Einzelgänger vor dem Flammenmeer) oder plötzliche Gefühlsduseleien und Geschmacklosigkeiten ab. So z.B. als sich die Kamera zuerst genüsslich an dem schwer zugerichteten Leichnam ergötzt, bevor dann die kitschige Abspannmelodie einsetzt und die Helden der Tragödie in diversen Texttaxeln geehrt werden. Und obwohl der Film jedwede Ursachenforschung vermeidet und sich stattdessen auf den Tatvorgang und die Beschreibung dieser Ausnahmesituation konzentriert, kommt er dennoch nicht umher einige klischeehafte Indizien über den Täter einzustreuen, wie etwa dass er schon immer der unheimliche Eigenbrödler war der lieber in Büchern gewälzt und Miniaturpanzer gebastelt hat anstatt sich mit den lieben Nachbarn zu beschäftigen. Regisseur Robert Sarkies wirkt derart bemüht den Opfern und überlebenden Beteiligten der Tragödie ein filmisches Denkmal zu setzen, dass er bei aller Ambition jedoch völlig vergisst dass sich seine Zielgruppe auch aus gänzlich Unbeteiligten zusammensetzten könnte, die der erzwungen nüchternen Auseinandersetzung mit dem Thema und der recht unschlüssigen Inszenierung, (bis auf die recht gelungene Darstellung von Isolation und Hilflosigkeit), ausser Mitleid für die Opfer, nur wenig bis gar nichts abgewinnen können. Doch das wäre auch ohne diesen Film möglich gewesen.
Am 31. Juli 2007 um 07:30 Uhr
Abschlachten!! Gut, jetzt bin ich vorgewarnt, den kuck ich sicher nie;-)
Am 2. August 2007 um 21:06 Uhr
Oh My, It’s A Mirage
I’m Tellin’ Y’all It’s a Sabotage!
Am 18. August 2007 um 16:15 Uhr
Also die Ansicht, der Film versuche den Hergang der Tat detailgetreu nachzuzeichnen, kann ich überhaupt nicht nachvollziehen. Der Film bietet nie den Überblick, die Taten des Amokschützen sind ja die meiste Zeit noch nicht einmal zu sehen, der Film ist viel enger bei den Opfern als bei ihm. Zudem kontrastiert Sarkies das Geschehen immer wieder mit elegischen Naturaufnahmen, sodass er nie auch nur annähernd in den Verdacht kommt, Dokumentation sein zu wollen. Auch das Ende hast du meines Erachtens komplett falsch verstanden.
Ehrlich gesagt habe ich das Gefühl, du hast einen komplett anderen Film gesehen als ich. Nichts von dem, was du ihm vorwirfst, habe ich dort auch nur ansatzweise vorfinden können. Dein Text macht den Eindruck, du habest relativ schnell ein Urteil über ihn gefällt, das du dann über den Film gestülpt und nur noch nach einer Bestätigung desselben gesucht hast. Du hast den Film also gar nicht gesehen.
Das ist nicht böse gemeint und kann natürlich mal passieren. Ich möc hte dem Film hier nur ein wenig Gerechtigkeit wiederfahren lassen, nachdem du so vehement von ihm abrätst. OUT OF THE BLUE ist ein ausgezeichneter und keinesfalls missratener Film.