29.9.06 - Cinemania
Cinemania ist eine Dokumentation ueber 5 neurotische New Yorker, allesamt hochgradig filmsuechtig, deren Mikrokosmos aus den unbequemen Stuehlen der Kinos, der U-Bahn und dem Kartenabreisser besteht. Die Opfer, die sie fuer ein kompromissloses Leben im Zeichen der Filme aufbringen sind hoch, und mitunter voellig unverstaendlich fuer Aussenstehende: sexuelle Aktivitaeten finden kaum oder gar nicht mehr statt, die Nahrung wird an das Filmprogramm angepasst, und zwar soweit, als dass sie die Verdauung moeglichst wenig anregt damit keine unliebsamen Ueberraschungen waehrend einer Vorstellung passieren, Pillen gegen Schnupfen und Rheumaunterwaesche werden nebst zentimeterdick mit Erdnussbutter bestrichenen Brotscheiben eingepackt, sie werden koerperlich rabiat falls der Film durch auessere Einfluesse gestoert werden sollte, und Wochenplaene werden derart akribisch austueftelt, dass inklusive U-Bahn Fahrten von einem Stadteil in den Anderen keine wertvolle Zeit verloren geht die man ja fuer einen Film investieren koennte. So bringen sie es taeglich auf bis zu 5 Filme, immer am Rande des Existenzminimus vor sich hinvegitierend, von Sozialhilfe gestuetzt, aber doch scheinen sie gluecklich, mit dem was sie machen und wie sie es machen, und auch wenn es auf den ersten Blick nicht so aussieht - individuelle Persoenlichkeiten sind sie alle fuenf, denn jeder von ihnen hat seine eigenen Ticks, Macken, Vorlieben und Abneigungen die im Laufe des Films entdedeckt werden. Dieser endet schliesslich mit einer nette Geste, wie sollte es auch anders sein, alle zusammen im Kino um sich Cinemania anzuschauen, dabei aber die meiste Zeit sich selbst und die geteilte Leidenschaft humorvoll und feixend in Frage stellend - sympathisch, auf ihre eigene Art und Weise eben.