1.7.07 - The Terrorist
Es ist zwar zunächst einmal erfreulich die indische Filmwelt auch mal von einer anderen Seite her kennenzulernen als durch die hierzulande stark beworbenen epischen Tanzfilme aus Bollywood, jedoch scheint Santosh Sivans The Terrorist hierfür nur bedingt geeignet: in erster Linie ist es ein ziemlich eindimensionales Charakterdrama um eine Rebellin, die während der Vorbereitungen auf ihr Selbstmordattentat plötzlich Mutterinstinkte entwickelt und an ihrem Auftrag zu zweifeln beginnt. Zwar versucht sich der Film bis zuletzt die Spannung zu erhalten für was sich sich entscheiden wird, für das Kind oder für den Ehrentod, doch kommt die Wahl am Ende kaum mehr überraschend, denn schon früh im Film, um nicht zu sagen bereits kurz nach dem Vorspann, legt er bereits falsche Fährten aus, so z.B. als sie einen Verräter der Truppe kaltblütig erschiesst, oder als sie von einem kleinen Jungen durch den Dschungel begleitet wird und sie aus Selbstschutz heraus einen Soldaten hinterrücks erschlägt. Überhaupt ist Santo Shivans Inszenierung nur selten so subtil wie sie sich zunächst anfühlt. Die Soundkulisse z.B. ist omnipräsent, fast schon aufdringlich in jedem Moment der auch nur irgendwie spannend sein könnte, doch tatsächlich passieren tut nie etwas. Oder die Szene, in der ihre gedankliche Umkehr erfolgt, während im Hintergrund die Schreie eines Kindes zu hören sind - eine platte Symbolik, die sich zwar oft auch in den schönen, aber weitgehend bedeutungslosen Bildern wiederspiegelt. Zwar sind die guten Ansätze in The Terrorist deutlich erkennbar (brisantes und emotionales Thema, schöne Fotografie und Kamerabewegungen, etc.), doch scheitert er letztendlich am eigenen Anspruch, dem er kaum gerecht wird da er einfach zu sehr ins Offensichtliche abdriftet, und eine ganze Portion zuviel Pathos und bedeutungsschwangere Momente in sich vereint.