17.5.07 - Lektionen in Finsternis

Über 20 Jahre später greift Werner Herzog das Konzept von Fata Morgana wieder auf, und inszeniert erneut einen beeindruckenden Bilderbogen, dem nun jedoch ein ganz spezifischer zeitgeschichtlicher Abriss zugrundeliegt - und zwar die brennenden Ölfelder von Kuweit nach dem Überfall des Irak, bzw. die Folgen desselben auf Mensch, Land und Tier. Lektionen in Finsternis unterscheidet sich aber noch in weiteren Punkten von Fata Morgana: Herzog selbst übernimmt hier die Rolle des begleitenden Erzählers, ausserdem gliedert sich der Film in viele kleinere Kapitel, die sich nicht nur durch ihre selbsterklärenden Titel, sondern auch in ihrer Intention weniger kryptisch geben, da sie einem strengen Prinzip folgen und von den Auswirkungen des Krieges erzählen. Abgesehen davon löst der Film jedoch ganz ähnliche Reaktionen aus: die Bandbreite reicht von purer Verstörung bis zu schamhafter Betörung angesichts der imposanten Bilderflut, die ja eigentlich eine Umweltkatastrophe enormen Ausmasses zeigt, die zwar überaus ästhetisch in Szene gesetzt wurde, die sich einer erschreckenden Befremdlichkeit jedoch kaum entbehren kann. Verstärkt werden diese Gefühle durch eine erhabene orchestrale Musikuntermalung die man mit Kubricks 2001 assoziiert, da sie die Rezeption der Bilder auf eine ebenso distanzierte Ebene verlagert. So schliesst sich auch der Kreis zu Fata Morgana, und der einmaligen Möglichkeit eine ausserirdische Sicht auf unseren Planeten wahrzunehmen.

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