25.7.05 - Gummo
Mit Milieustudien tue ich mich grundsaetzlich schwer, ganz besonders dann wenn sie aus der Hand von Skandalnudel Larry Clark stammen. Gummo schlaegt da erfreulicherweise eine etwas andere Richtung ein, obwohl der Drehbuchautor von Kids und Ken Park hier erstmals die Funktion des Regisseurs uebernommen hat. Und siehe da, trotz weitgehendem Verzicht auf explizite Darstellungen von Sex und Gewalt beschwoert er eine ungemein apokalyptische Stimmung herauf die weitaus mehr Aufmerksamkeit des Zuschauers fordert und auf sich zieht als jeder einzelne Tropfen Blut oder Sperma. Es ist daher auch bezeichnend dass sich die haesslichste Szene des Films in einer Badewanne abspielt, und alles was wir sehen ein kleiner Junge ist der sich darin waescht. In Gummo beobachten wir Randfiguren eines degenerierten Umfelds, Gefangene eines lethargischen Zustands den ein verheerender Tornado zurueckgelassen hat. So zerstoererisch wie dieser einst ueber die Kleinstadt hinweggefegt sein muss, so selbstzerstoererisch hat er sich auch in den Koepfen der Bewohner eingenistet. Es sticht vor allem die Experimentierfreudigkeit hervor mit der Regisseur Korine hier zu Werke geht, sowohl optisch durch den wechselnden Einsatz von Video und Film, als auch akkustisch durch diverse Black Metal Stuecke die einen starken Kontrast dazu bilden. Bei Filmen wie Gummo stellt sich anhand ihrer kontroversen Inhalte weniger die Frage nach dem Gefallen, viel zwingender erscheint eine wenigstens rudimentaere Auseinandersetzung mit der Materie.