8.12.05 - The Killers
“Once I did something wrong” - Was der nur kurze Zeit spaeter tot aufgefundene Tankwart und ehemalige Boxer mit dem Spitznamen ‘The Swede’ wohl damit meinte? Jedenfalls macht sich Versicherungsdetektiv Jim Reardon auf die Suche einer Antwort auf diese Frage, denn es geht wie immer um Geld, um genau 2500 Dollar, die, je laenger seine Ermittlungen andauern, sich schlagartig verzehnfachen. Hinter dem zunaechst unmotiviert aussehenden Mord scheint also tatsaechlich mehr zu stecken als zunaechst angenommen. Der Deutsche Emigrant Robert Siodmak widmete sich als Erster dieser Kurzgeschichte von Earnest Hemingway, und er tat es auf eine Weise die ganz im Zeichen von Hollywoods Schwarzer Serie stand. Mit eleganten Kamerafahrten, subtilem Einsatz begleiternder Musik, und stark kontrastierten schwarz-weiss Kompositionen wie man sie vom Deutschen Expressionismus her kannte, zauberte er einen aussergewohenlich atmosphaerischen und stilvollen Film Noir auf die Leinwand. Er bediente sich dabei vieler klassischer Motive, wie z.B. der Versicherungsdetektiv, der aus eigener Motivation heraus den Fall zu loesen versucht und dadurch immer tiefer in den Sumpf des Verbrechens gezogen wird, oder die alle Faeden in der Hand haltende Femme Fatale, die zwar stets Erwaehnung findet, jedoch kaum auf der Bildflache erscheint, und natuerlich dessen clevere Narrationsstruktur mit diversen Rueckblenden, deren Ziel es scheint mehr Licht ins Dunkel bringen, jedoch oft genau mit dem gegenteiligen Effekt. Desweiteren gilt auch hier die Suche nach dem Motiv, und nicht etwa nach dem Taeter, als treibende Kraft des Protagonisten, ein weiteres typisches Glied in der Kette der noir-esken Elemente. Herausragend choreographiert sind besonders die kurzen Gewaltsequenzen, die aufgrund ihrer explosionsartigen Wirkung bereits oft zitiert wurden. Siodmaks Film punktet also auf vielen Ebenen, und selbst wenn der handlungsbestimmende Aufbau manchmal etwas chaotisch wirkt, der klassische Film Noir zehrte zeitlebens sowieso mehr von seiner Aesthetik als von seiner inhaltlichen Stringenz.