2.1.06 - Match Point

Match Point fuehlt sich an wie eine Operette. Nicht nur, dass der Hauptdarsteller gerne die Oper geniesst, oder dass die musikalische Untermalung des Films ausschliesslich aus Opernstuecken besteht, selbst der strukturelle Aufbau liesse sich wie bei einem klassischen Buehnenstueck in mehrere, dramaturgisch streng voneinander getrennte Akte gliedern. Die Aufnahme Cristophers in den Kreis der Erlauchten funktioniert dabei als langsame Einleitung, waehrend sein aufregendes Techtelmechtel mit Nola einem kontinuierlich steigerndem Tempo im Hauptakt gleichkommt, dieser auf einen Hoehepunkt zuschnellt bei dem Christopher jegliche Kontrolle ueber sich selbst und seine Umwelt verliert, und schliesslich beim Finalen Streich, einer reich bebilderten Darstellung vom Glueck im Unglueck, langsam wieder abklingt. Die zunehmende Ueberspitzung der Ereignisse und Archetypisierung der Figuren sehe ich als weitere Indizien fuer die Annahme dass sich Woody Allen diesem Formalismus bewusst bedient hat. Es gelingt ihm einen narrativ schluessigen Bogen zwischen ernstzunehmender Milieustudie und uberdramatisierten Beziehungsgeflechten zu spannen, und mitsamt einigen unverbrauchten Gesichtern und dem zynischen Wink mit dem Zaunpfahl einen zwar erschopfenden, aber auch befriedigenden Eindruck seines Anliegens zu hinterlassen. Spiel Satz und Sieg.

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