11.11.08 - A Woman Under the Influence


“I just don’t understand this woman…”

Gleichwohl kammerspielartiges Familiendrama wie eindringliche Charakterstudie von Indie-Ikone John Cassavetes - unheimlich finster, pessimistisch, und, mit seinen knapp 2 1/2 Stunden Laufzeit, auch äusserst zermürbend. Neben den verzweifelten Versuche Peter Falks alias Columbo seine kaputte Ehe um jeden Preis zusammenzuhalten und das Bild einer intakten Familie nach Aussen hin zu wahren, ist es vor allem auch die erschreckend authentische darstellerische Leistung von Gena Rowlands als Frau am Rande des Nervenzusammenbruchs, die für zahlreiche verstörende Szenen und Momente sorgt. War es der Alkohol (kleiner Kniff von Cassavetes: in den 150 Minuten sieht man sie nur ein einziges mal einen Drink zu sich nehmen, obwohl man den stechenden Geruch des Alkohols den gesamten Film über zu verspüren glaubt)? Sind es eher die maroden familiären Umstände? Oder ist sie unter dem Einfluss eines gesellschaftlichen Frauenbildes dass sie nicht zwingend erfüllt? Cassavetes lässt seinen Charakteren wie so oft eine Menge Handlungs-, und dem Zuschauer damit sehr viel Interpretationsspielraum. Die Reduktion auf einen einzigen Schauplatz, die ungeschönte und distanzlose Inszenierung, sowie der depremierende Score bieten hingegen kaum Fluchtmöglichkeiten.

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