14.8.06 - The Ordeal

Eine sanft gestrichene Geige kurz vor dem Abblenden als einzige musikalische Untermalung waehrend des gesamten Films, dessen kaltherzige Atmosphaere sonst nur von der unheimlichen Gerauschkulisse getragen wird. Damit ist er dem kaum aelteren High Tension nicht ganz unaehnlich, einem ebenfalls sehr verstoerenden Erstlingswerk eines jungen franzoesischsprachigen Regisseurs, der sich audiovisuell wie inhaltlich gleichermassen minimalistisch wie effektiv verhaelt. Auch in The Ordeal, dessen Originaltitel Calvaire soviel bedeutet wie Maertyrium, durchleidet der Protagonist ein solches, da er das Opfer von Obsessionen, hier jedoch von maennlichen, wird, die ebenso von Einsamkeit und Sehnsucht angetrieben werden. In Calvaire aber sind es weniger die natuerlichen Spannungsmomente, aus denen der Leidensweg gezeichnet wird, sondern es ist vielmehr die schockierende Gewissheit, die fuer ein stetes Unbehagen sorgt. Gespickt mit surrealen Elementen und subtilem Galgenhumor zeichnet der Film eine extrem trost- und hoffnungslose Stimmung, die ihren vorzeitigen Hoehepunkt in einer absurd, grotesken Tanzeinlage psychotischer Dorfbewohner, und der anschliessenden, kriegsaehnlichen Inszenierung der Stuermung eines Hauses findet, die mit ihrer ungeschliffenen Gewaltaesthetik mitunter an Peckinpahs “Straw Dogs” erinnert.

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