10.7.08 - Midnight Cowboy


I buy what my husband can’t give

Überraschend schwieriger Film, der nicht nur durch den Kontrast zwischen dem naiv optimistischen, lebensfrohen Cowboy Joe und dem düsteren, schmutzigen New Yorker Moloch für ein stetes Unbehagen sorgt. Auch der mutige, manchmal überaus ruppige und fast schon experimentelle Schnitt, die fragmentarische Erzählweise mit unzähligen Rückblenden und verwirrenden Überblendungen, sowie auch das Thema des Films selbst, sorgen für die zahlreiche verstörende, unbequeme Szenen und Momente. Joe findet sich in New York in einer für ihn unbekannten Welt wieder - der steile Kontrast zwischen Arm und Reich, seine wachsende Unentschlossenheit bezüglich seiner Sexualität, sein Leben zwischen Hotel und Hinterhof, sein “beruflicher” Misserfolg und seine falsche Erwartungshaltung befördern Ihn in einen abwärtsdrehenden Strudel aus dem kein Entrinnen scheint, wäre da nicht sein neuer Freund Rizzo: mit Ihm erlebt er schwierige, aber auch viele schöne, humorvolle und schrille Zeiten, und lernt dabei vor allem eines, den Zusammenhalt. Letztendlich gelingt den Beiden mit vereinten Kräften der Ausstieg in den ersehnten Sunshine State Florida und die Hoffnung auf das Glück, das Ihnen bis jetzt verwehrt blieb - doch auch dort scheint Ihr Schicksal ungewiss. Dass Joe bis zuletzt ein Mysterium bleibt, seine Vergangenheit nur durch vage Rückblenden erahnbar ist und nur wenige Rückschlüsse auf sein Verhalten zulässt, ist nebem dem offenen Ende ein weiter Punkt, an dem Midnight Cowboy ganz bewusst gegen den Strich gebürstet scheint. Umso erstaunlicher dass dieser äusserst kantige, “hässliche” Film bei der Oscar-Verleihung 1970 zum Besten des Jahres gekürt wurde - womöglich der entscheidende Kick-Off für die New Hollywood Ära.

Eine Reaktion zu “10.7.08 - Midnight Cowboy”

  1. Pete

    Den fand ich auch immer Klasse, tolle Atmosphäre, tolles Set, tolle Schauspieler. Hab ich nich nur einmal gesehn. Bin schon gespannt auf die Besprechung

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