28.8.06 - Shadows
John Cassavates hat mit seinem ersten Film die Welle des amerikanischen Independentfilms losgetreten. Sein Hauptaugenmerk lag dabei vor allem auf den Schauspielern, ausschliesslich Amateure, die er meist in Grossaufnahmen filmte um der austauschbaren Umgebung gar nicht erst die Moeglichkeit zu bieten davon abzulenken, denn, so schien es zumindest, ueberliess er seinen Charakteren den gesamten Raum damit sich diese moeglichst ungezwungen entfalten konnten. Sein Film beobachtet die Beziehungen zwischen brotlosen Kuenstlern, New Yorker Beatnicks, die nicht so recht wissen wohin mit sich selbst, die ihre Jugendlichkeit zwar schon laengst hinter sich haben, aber auch noch nicht wirklich im Erwachsenenalter angekommen sind - maennliche Riten wie Frauen anflirten oder sich pruegeln sind an der Tagesordnung. Ausserdem entdeckt die einzige weibliche Hauptrolle nach der grossen Enttaeuschung beim Ersten mal Freud und Leid der Emanzipation, Partys werden veranstaltet, Party werden besucht, und ein Saenger klammert sich an seinen verzweifelten Manager. Situationen die wie aus dem Leben gegriffen scheinen, gepraegt von besonderer Natuerlichkeit, narrativ ueberaus locker zusammengeflickt und ohne dramaturgische Ablenkungsmanoever versehen. Wirft man einen genaueren Blick auf die Filme von Jim Jarmusch oder die eines Woody Allen, dann wird einem relativ schnell klar wessen Erbe sie angetreten haben. An einen so zwanglosen, freimuetigen und auch realistischen Stil muss man sich jedoch erst herangewoehnen, aber da mich das Sujet des Films eh nur leidlich stark interessiert hat, war es zunaechst vielleicht eine filmtheroetisch lehrreiche, ansonsten aber doch eher ernuechternde Erfahrung.