26.3.08 - Tabu: A Story of the South Seas

Filmreihe F. W. Murnau (#1):

Tabu ist ein herausragender, später Stummfilm mit einer eindrucksvollen Bildsprache und einer einfachen, aber zutiefst rührenden Geschichte über eine verbotene Liebe auf der Insel Bora Bora. Betörend schöne Naturaufnahmen und unverbrauchte Laiendarsteller vermengen sich hier zu einer bildgewaltigen, ausdrucksstarken Melange aus romantischem Abenteuerfilm, tieftragischem, menschlichen Drama und detailgetreuem Dokumentarstil. Schnell ist man der Faszination des Inselparadieses und dem vermeintlich unbekümmerten Leben seiner Ureinwohner erlegen, doch hält der Film einige überraschende Wendung bereit, die die exotischen Bilder urplötzlich entzaubern und alptraumhaft erscheinen lassen. So werden dem Zuschauer stets Köder ausgelegt, seine Hoffnungen und Erwartungshaltungen mühsam geschürt, nur um sie dann kurz darauf wieder jäh zu zerstören. Mit wenigen Texteinblendungen und einem ganz einfachen dramaturgischen Prinzip gelingt Murnau ein zutiefst fesselnder Film der ganz von seinen eindringlichen Bildern lebt, und dessen hochdramatisches Finale sicherlich unvergessen bleibt. Tabu ist ein filmisches Gedicht, pure Magie, mitreissend, emotional, erschütternd und von einer solchen stilistischen Klarheit und erzählerischer Dichte bei der Kameraführung und Montage wie man es nur sehr selten zu sehen bekommt. Leider war es F. W. Murnaus letzter Film, denn nur kurze Zeit später kam der deutsche Ausnahmeregisseur und frühe Kinovisionär ausgerechnet bei einem Verkehrsunfall kurz vor einer Promotion- Tour für Tabu tragisch ums Leben. Nicht auszudenken welche Meisterwerke er noch hätte vollbringen können, war er doch gerade mal 43 Jahre alt und noch mitten in der Blüte seines Schaffens. So aber wurde Tabu zu seinem letzten Vermächtnis, und zu einem essentiellen Film der Stummfilmära.

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