21.2.08 - The Darjeeling Limited

Auf Wes Anderson ist Verlass - ob das so gut ist sei einfach mal dahingestellt, jedenfalls macht es ihn nicht nur berechenbar, sondern auch von Film zu Film ein stückweit uninteressanter. In The Darleejing Limited verarbeitet er nämlich schon zum wiederholten male sein Lieblingsthema, die dysfunktionale Familie, die bisher auch in jedem seiner Filme auftauchte, und überrascht dadurch weder mit der Charakterisierung der Figuren, noch mit seiner Art diese für seine immergleiche Geschichte zu instrumentalisieren. Diesesmal handelt es sich um einen Selbstfindungstrip dreier Brüder, allesamt mehr oder weniger neurotisch veranlagt, und mit dem für Anderson typisch comicartigen Relief geprägt, die auf dem Weg durch Indien erfahren auf was es im Leben wirklich ankommt. Ingesamt ist der Film eigentlich recht schön und rund geworden, doch lässt er bisweilen sehr die charakterliche Tiefe und Emotionalität vermissen: sicherlich durchleben die Brüder alle erdenklichen Gemütszustände, von himmelhoch- jauchzend bis zu tode betrübt, doch werden diese meist nur recht oberflächlich abgehandelt, oder schlicht vom inszenatorischen Potpurri drumherum in den Schatten gestellt. Einmal mehr steht hier die Form über dem Inhalt, vielleicht stärker denn je in seinen Filmen, was einen Zugang zu den eh schon recht abstrakten Figuren umso schwerer macht. Ein paar ästhetische Kameraschwenks und bedeutungsschwangere Zeitlupen hier, allerlei kunterbunte Dekors da, und schon ist man von der eigentlich recht rührenden Geschichte um Verlust, Trauer und Zusammenhalt allzuleicht abgelenkt. Dass dann auch noch ausgerechnet die grösste und am wenigsten talentierte Nervensäge der drei, Owen Wilson, auf den Anderson nun schon zum vierten mal zurückgreift, auch noch im Mittelpunkt steht, macht es nicht gerade leichter den Film ins Herz zu schliessen. Ingesamt ist The Darjeeling Limited, erst recht nach dem wunderbaren, weitaus kantigeren The Life Aquatic, sicherlich eine kleine Enttäuschung, da sich Anderson zusehends im Kreis dreht, und sich, ähnlich wie Tarantino, vielleicht mal nach etwas neuem umschauen sollte, bevor es eines Tages zu spät ist und keiner mehr über seine x-te schrille Familiensause schmunzeln kann.

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