18.1.08 - McCabe & Mrs. Miller


“He never killed nobody.”

McCabe & Mrs. Miller ist Robert Altmans düstere Vision des wilden Westens, in dem er die vermeintliche Western-Romantik und den Heldenmythos in dieser grimmigen Genredekonstruktion unter einer tiefen Schneedecke begräbt. Der Ruf des Cowboys eilt McCabe zwar weit vorraus, doch verkörpert dieser alles andere als den typischen Revolverhelden: McCabe hat eine harte Schale, aber einen sehr sensiblen, weichen Kern, den er jedoch nur Mrs. Miller gegenüber preis gibt - bei ihr sucht er die Zuneigung, gesteht ihr seine Ängste und seine Zweifel, die er sonst nirgendwo ausleben kann. In diesen Momenten wirkt er verletzlich, und geradezu wie eine Anthithese zum klassischen Westernhelden wie ihn z.B. ein John Wayne verkörpert hat. Erst unter der strengen Hand von Mrs. Miller floriert sein Bordell, doch naiv wie er ist bezahlt er dafür schliesslich mit seinem Leben, als gebrochene, einsame Gestalt, die sich zur falschen Zeit am falschen Ort mit den falschen Personen angelegt hat. Untypisch für einen Western ist auch die starke Frauenrolle in Gestalt von Mrs. Miller, die hier nicht nur viel Zeit sondern auch gewichtige Worte in den Mund gelegt bekommt. McCabe & Mrs. Miller ist ein atemberaubender Spätwestern, der vor allem durch seine aussergewöhnliche Kulisse und die poetisch, melancholische Untermalung von Leonard Coen begeistert, und inhaltlich wohl am ehesten in der Tradition der Spätwestern von Sam Peckinpah steht, der seine Figuren stets auf eine ähnliche traurige Art und Weise verabschiedet hat.

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