- another state of mind -

Die Simpsons, einst Subversion zur Prime Time im Serienformat, haben nun auch den Weg auf den Big Screen gefunden. Hat’s geschadet? Sicher nicht, aber inwiefern diese Tatsache für die Fans der gelben Familie ein Mehrwert bedeutet steht dagegen in Frage. Die Erzählweise eines achtzigminütigen Spielfilms ist natürlich kaum zu vergleichen mit der einer zwanzigminütigen Serienfolge, ergo musste also nicht nur das Bildformat an die neuen Gegebenheiten angepasst werden. Ob nun aus purem Zufall oder aus Gründen der Aktualität bezüglich der allerorts kursierenden Klimaschutzdebatte hat man sich jedenfalls für eine Geschichte rund um den Umweltschutz entschieden, und auch gleich noch die Bewältigung von familiären Konflikten in Kriesenzeiten als Aufhänger für die Handlung mit dazugepackt. Doch im Zusammenspiel etablieren diese beiden Thematiken einen erstaunlich biederen, ja fast schon belehrenden Kontext, den man eigentlich eher von den Disneyfilmen, die hier sogar mehrfach auf die Schippe genommen werden, denn aus dem anarchischen Simpsons-Kosmos gewohnt ist. Die Streckung auf Spielfilmlänge erscheint in anbetracht dessen eine etwas fragwürdige Entscheidung, nicht nur da hier plötzlich der moralische Zeigefinger aufzublitzen droht, sondern vor allem auch vieles, was die Serie einst ausmachte, auf Kosten der massentauglichen Rahmenhandlung geradezu sträflich vernachlässigt wird. Das sind neben der liebenswerten Kleinstadtidylle besonders auch die illustren Nebencharaktere welche den Serienfolgen oft erst die richtige Würze gegeben haben: Crusty der Clown und Tingeltangel Bob, Mr. Burns und Mr. Smithers, Apu, Moe etc. finden hier dagegen kaum Beachtung. Einzig und allein Nachbar Flanders bekommt die Gelegenheit einige markige Sprüche an den Zuschauer zu bringen, die dann aber auch, neben den wirklich witzigen Szenen mit dem Spiderpig, mit zu den Highlights des Films gehören. Ansonsten funktioniert der Film wie eine gewöhnliche Folge, ausser dass die grossen zeitlichen Lücken mit mässig lustigem Slapstick-Humor gefüllt wurden. Und dass die verbesserten Animationen ausserdem nicht zwingend zu einem gesteigerten Seherlebnis beitragen, sondern eher im Gegenteil, bisweilen sogar merkwürdig fremd wirken, sei da nur noch am Rande erwähnt. Schade - nach all dem Trubel ist aus dem grossen Kinoauftritt der Simpsons letztendlich nur ein kleines, und prinzipiell auch verzichtbares Vergnüngen geworden.

Der Beitrag wurde am Montag, den 6. August 2007 um 18:17 Uhr veröffentlicht und wurde unter Filmtagebuch abgelegt. Du kannst die Kommentare zu diesen Eintrag durch den RSS 2.0 Feed verfolgen. Du kannst einen Kommentar schreiben, oder einen Trackback auf deiner Seite einrichten.