13.7.07 - Overnight

Entlarvende Dokumentation über das gescheiterte Möchtegern-Wunderkind des neuen amerikanischen Independentfilms, Troy Duffy, der es sich dank seiner fürchterlich aufdringlichen Arroganz und Überheblichkeit mit den Grössen des Filmbusiness in Hollywood bereits verscherzte, als er seinen ersten (und bis dato auch letzten) Film, The Boondock Saints, noch nicht einmal abgedreht hatte: Miramax, die ihm zunächst 15 Millionen Dollar und vollständige kreative Kontrolle über das Projekt zugesagt haben, liessen den Vertrag kurzerhand platzen, und Duffy musste mehr oder weniger aus der Not heraus einen Deal für nur die Hälfte der Summe und bei einem viel kleineren Studio annehmen. Der Film lief dann zwar auf einigen Festivals, wurde jedoch von keinem einzigen Verleih gekauft, und auch im Kino brachte er es auf gerade mal 5 Leinwände in der ersten und einzigen Woche. Gleichzeitig mit dem Film sollte auch die erste Platte von seiner Band, den gleichnamigen Boondock Saints, erscheinen, die jedoch ebenfalls wie Blei in den Regalen liegen blieb. Der einzige Erfolg konnte dann später auf dem Video- und DVD-Markt erzielt werden, wo sich der Film eine stetig wachsende Fangemeinde aufbaute - Duffy profitierte aber auch hiervon nicht, da derartige Beteiligungen in seinem Vertrag nicht aufgeführt waren. Der Tiefpunkt der Dokumentation, abgesehen von Duffys finanziellem Ruin, ist jedoch ein ganz anderer, und zwar die Szene als er seinen Bruder, der ebenfalls Mitglied der Band war, zum Teufel schickt, weil dieser vorsichtig Kritik an ihm äussert dass sich Duffy während der ganzen Geschichte zum Negativen entwickelt habe. Fast genauso hässlich verhält er sich auch gegenüber Tony Montana und dessen Kollegen, zwei Weggefährten von Duffy, die von ihm respektlos niedergerungen werden als sie es wagen eine finanzielle Vergütung für ihre Arbeit erfragen. Ob es ihm Montana mit dieser Dokumentation heimzahlen, oder einfach nur ein Exempel statuieren wollte wie man es in Hollywood als Neuling tunlichst nicht machen sollte, bleibt zwar weitgehend im Unklaren, doch deutet vieles daraufhin dass Montana eine gewisse Genugtuung erfährt die einzelnen Stationen des Scheiterns nachzuzeichnen, bis hin zum Abspann, in dem er zwischen den laufenden Credits immer wieder auf die Demontage der Bar schneidet, in der Duffy als Barkeeper tätig war und in der alles angefangen hat. Doch auch sonst hat Montana leichtes Spiel, denn Duffy gibt sich stets als willkommenes Opfer: die meiste Zeit diffarmiert er sich nämlich selbst, da die Kamera ständiger Wegbegleiter war um den Triumphzug zu dokumentieren, sie stattdessen aber vielmehr Zeuge eines selbstgerechten Egomanen geworden ist, der den Mund nicht voll genug bekommen konnte und jederzeit bereit war für den Erfolg über Leichen zu gehen, selbst wenn diese aus der eigenen Familie kommen sollten.

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