8.7.07 - The Stendhal Syndrome

Nach Argentos enttäuschendem Debüt in den USA mit seinem Film Trauma fand er mit The Stendhal Syndrome zumindest teilweise wieder zu seiner alten Form zurück. Es gibt viele Szenen und Momente in denen sein Können aufblitzt: eine exquisite Kameraarbeit, gepaart mit einem tollen Szenenaufbau, und unterlegt mit der subtil enervierenden Musik von Grossmeister Ennio Morricone sorgen für stimmungsvolle Spannungsmomente unter Zuhilfenahme eines für ihn doch erstaunlich kohärenten Drehbuchs. Die Hauptfigur, gespielt von seiner Tochter Asia Argento, hebt sich nämlich insofern von ihren zahlreichen Vorgängern ab, als dass ihr eine relativ komplexe Vorgeschichte angedichtet wurde, die jedoch nicht zugunsten der Horrorelemente verwässert ist, sondern vielmehr eine konstante Charakterentwicklung forciert so dass sich der Zuschauer um sie sorgt um mit ihr mitfiebert. Ihr sadistischer Gegenspieler wird gespielt von Thomas Kretschmann, der seine Aufgabe mindestens ebenso ernst nimmt und im Gegenzug alles dafür tut ihn zum hassenswerten Objekt zu degradieren. Die meiste Zeit taumelt der Film zwischen einer Kriminalgeschichte, Giallo und Charakterdrama hin und her, ohne aber jeh den roten Faden zu verlieren und stets mit dem notwendigen Fingerspitzengefühl für die Spannungsschraube, und mehr um eine schlüssige Handlungsabfolge bemüht als in den meisten seiner bisherigen Werke. Zu bemängeln ist lediglich dass einige Sequenzen dadurch vielleicht ein wenig zäh geraten sind, sowie die wenigen, dafür aber ziemlich lächerlichen computergenerierten Effekte die den Gesamteindruck zwar nicht schmälern, sich ob ihrer Sinnlosigkeit dennoch störend auf die entsprechenden Szenen auswirken. Dass das titelgebende Stendhal Syndrom im Prinzip nur ein Aufhänger bzw. McGuffin ist, zeigt dagegen wiederum mit welchen Mitteln Argento arbeitet um die Aufmerksamkeit des Zuschauers an sich zu binden - Meister Hitchcock lässt grüssen.

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