14.4.05 - The Insider

Bei The Insider treffen zunaechst 2 voellig verschiedene Welten aufeinander die sich in 2 voellig verschiedenen Persoenlichkeiten manifestieren, welche aber im Laufe der Handlung dennoch gewisse Gemeinsamkeiten offenbaren. Zunaechst waere da Jeffrey Wigand. Erfolgreicher Wissenschaftler mit hohem Einkommen, einem stattlichen Anwesen, seinen zwei Toechtern und einer liebevollen Frau. Das ordinaere Bild einer gluecklichen Familie. Wenn der Schein nicht truegen wuerde, denn schon nach den ersten anonymen Kameraeinstellungen und den unterschwellig bedrohlichen Klaengen wird klar dass hier nichts in Ordnung ist. Auf der anderen Seite steht der weltmaennische Journalist Lowell Bergmann. Nicht verheiratet, in dessen Beziehung jeder ein Kind miteingebracht hat, und dessen Vater kein grosses Vorbild war. Weit entfernt vom klassischen Ideal also. Waehrend Jeffrey mehrfach ueber seinen eigenen Schatten springen muss ist Lowell geradlinig und entschlossen bis in die letzte Instanz, denn auf den ersten Blick hat er im Gegensatz zu Jeffrey nichts zu verlieren. Doch auch fuer ihn kommt der Zeitpunkt an dem er ganz auf sich alleine gestellt ist und dem gesunden Menschenverstand den Kampf ansagen muss. Was it worth it? Diese Frage steht am Ende beiden Maennern ins Gesicht geschrieben, und obwohl sie fast alles verloren haben scheinen sie sich ihrer Antwort sicher. Was mich gestoert hat war das sich wiederholende Musikstueck mit Gesang. Zu pathetisch und zu aufdringlich, das ist aergerlich weil eigentlich total unnoetig. Ausserdem ist die Rolle von Jeffreys Frau viel zu destruktiv. Ich hatte das Gefuehl dass sie ihm das Leben nur unnoetig schwerer macht als es eh schon ist, anstatt sich einzumischen um gemeinsame Loesungen fuer den Konflikt zu finden. Und nachdem Jeffrey, hilflos wie er ist und harrend der Dinge die kommen, von der Bildflaeche verschwindet betritt Lowell das Parkett um uns den mustergueltigen Kampf des kleinen entschlossenen Mannes gegen ein uebermaechtiges System aus Geld und Korruption vorzufuehren. Von diesen Schoenheitsfehlern mal abgesehen haben wir es ansonsten durchgehend mit einem starken Drehbuch, hingebungsvollen Darstellen und einer effektiven Visualisierung zu tun. Michael Mann ist eben ein Garant fuer superbe Thriller mit engem Realitaetsbezug.

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