5.6.05 - Milano Kaliber 9

Die musikalische Untermalung ist grossartig, insbesondere das eingaengige Titelthema, welches wie auch all die anderen Stuecke aus der meisterhaften Feder von Louis Bacalov stammt. Im gleichen Atemzug sollte dann aber auch Regisseur Fernando di Leo erwaehnt werden, der diese relativ klassische “Polizei gegen Gangster, und Gangster gegen sich selbst” Geschichte mit zahlreichen verspielten Kameraeinstellungen und teils wunderschoenen Inneneinrichtungen ausschmuecken liess, mit einem ausgereiften Blick fuers Detail. Hier kommt zeitgenoessisches Flair zum Tragen, auch wenn er mit Mailand eine eher trostlose Kulisse dafuer ausgewaehlt hat. Doch das gehoert wohl zum Konzept, da sich hier ein sichtbarer Wandel in der Kriminalitaet vollzieht, dessen Ursprung mal nicht auf die klassischen Metropolen wie Rom oder Neapel zurueckzufuehren ist, sondern eben auf die grosse Industriestadt Norditaliens. Das Kollektiv Mafia war gestern, rivalisierende Banden sind heute. Selbst auf dem Polizeirevier vollzieht sich dieser Wandel zusehends, auch wenn hier noch die alte Schule, wenn auch nur knapp, die Oberhand behaelt. Mario Adorf in der Rolle des schleimigen Cholerikers ist einfach herrlich, doch der eigentliche Star der Manege ist Gastone Moschine als Ugo, ein Mann dessen strahlend blaue Augen und runzlige Stirn mehr sagen als jedes gesprochene Wort.

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