10.6.05 - Suicide Club
Abgesehen von einigen aufdringlichen Spezialeffekten gelingt dem Film ein ganz passabler Einstieg in seine Materie, denn alles was wir bis dahin zu zu sehen bekommen ist eine kollektive Bewegung die sich wie aus dem Nichts in den Koepfen der Jugend zu manifestieren scheint. Die Erwachsenen sind ratlos. Wer oder was treibt ihre Kinder zu diesem radikalsten aller Auswege? Driften die Generationen immer weiter auseinander? Sinkt das gegenseitige Verstaendnis? Ist dies die einzige Moeglichkeit sich von der Masse abzuheben, sich bemerkbar zu machen? Foerdern die neuen Medien die Vereinsamung des Individuums? Wird die Jugend nicht mehr ernst genommen? Fragen ueber Fragen die ich mir nach den ersten Minuten zurechtgelegt hatte und anhand derer ich mir ein Geruest fuer die grundlegende Idee des Films zusammenspinnen wollte. Fragen die ich durchaus fuer diskussionswuerdig befinde und mir natuerlich erhoffte dass sie das zentrale Thema der kommenden 90 Minuten bilden wuerden. Dass dabei mit uebertriebenem Einsatz von Blut hantiert wird habe ich zunaechst fuer eine absichtliche Ueberstilisierung gehalten aus der sich eine metaphorische Sicht der Selbstmorde haette ableiten lassen koennen. Doch ungefaehr ab der Haelfte der Handlung war ich mir dessen nicht mehr so sicher, denn ab dann verliert der Film jegliches Konzept und versinkt sowohl inhaltlich als auch erzaehlerisch im totalen Chaos. Da tauchen blutige Handtaschen mit noch blutigerem Inhalt auf, es bringen sich auf einmal auch aeltere Menschen um, eine wie in Clockwork Orange anmutende Gruppierung darf sich kurz vorstellen, bislang unbeteiligte Kinder kommen zu Wort, eine aufgedrehte Girlband codiert ihre Songs, Taetowierungen gewinnen an Bedeutung, das Internet hat seinen obligatorischen Auftritt… um es kurz zu fassen: ein an sich interessanter Ansatz verkommt zu einem erschreckend aufgeblaehten Nichts von einem Film dem schon nach der Anfangsphase jegliches Potential abhanden kommt welches er sich zuvor noch so muehsam erarbeitet hat. Zu Schade, wirklich.