19.6.05 - Batman Begins

Wer bisher dachte Comicverfilmungen koennten kaum duesterer sein als The Crow der muss sich nun von Batman Begins eines besseren belehren lassen. Was Nolan zu dessen Ursprung so alles zu erzaehlen weiss ist naemlich ein ganz schoen schwerer Brocken der ersteinmal verdaut werden will. Nolan-typisch jongliert er zunaechst mit verschiedenen Zeitebenen um sich die jedoch recht schnell durchschaut und eingeordnet sind - also kaum mehr als ein verhaltener Knicks in Richtung seiner frueheren Werke. Ausserdem bedient er sich anfangs an grossflaechen Landschaftsaufnahmen, bei denen ich mich fuer kurze Zeit an das Setting von Insomnia zurueckversetzt fuehlte. Was uns dann aber in den engen Gassen von Gotham City erwartet ist eine beklemmende, schon beinah klaustrophobische Atmosphaere. Schwarz ist Trumpf. Wenn Peter Parker im bunten Strampelanzug und bei hellichtem Tage durch die Luefte fliegt, ist es hier Bruce Wayne der sich einen tiefschwarzen Panzeranzug umschnallt und mit seinem Batmobil in die Schattenwelt eintaucht. Meines erachtens wurde das Stadtbild hervorragend getroffen. Tiefe Haeuserschluchten, die Bahnlinie und den alles ueberragenden Wayne Tower - eine Augenweide. Hier sollte man Nolan keine Vorwuerfe machen, die eigentliche Schwachstelle ist vielmehr der Schnitt welcher vor allem bei den Nahkampfsszenen viel zu schnell, zu hektisch und zu unuebersichtlich geraten ist. Ein Trend der sich leider schon seit geraumer Zeit fortsetzt. Sowas ist natuerlich nicht mehr auszubuegeln, aber gluecklicherweise bietet der Film andere Qualitaeten die es zu erwaehnen lohnt. Allem voran die Darsteller die bis auf die talentfreie Katie Holmes durchweg brillieren. Herausragend natuerlich Christian Bale der schon bei American Psycho, Equilibrium und The Machinist eine ‘gute Figur’ abgegeben hat und seit der Jahrtausendwende als einer der faehigsten Darsteller Hollywoods gilt. Ein Bonus den ich in dieser Form nicht erwartet haette ist Cillian Murphy als Dr. Jonathan Crane, der uns zunaechst an der Nase herumfuehrt und sich erst spaeter als Bestie in Menschengestalt offenbart. Fehl am Platz wirken lediglich die vielen Einzeiler die staendig eingestreut werden. Sie versuchen verzweifelt etwas Humor ins Spiel zu bringen, was eigentlich nicht noetig waere da wir es hier mit einer, im wahrsten Sinne des Wortes, todernsten Geschichte zu tun haben. Der Erzaehlrhythmus hingegen ist angenehm. Saubere Action wechselt sich immer wieder mit dialoglastigen Szenen ab, ganz ohne das Gefuehl etwas essentielles aus dem Batman-Universum zu verpassen. Auf das Ende zu gibt es dann zwar eine ordentliche Portion typisches Krawallkino, wie bei der Zugfahrt welche dem Finale von Spiderman 2 zum Verwechseln aehnlich sieht, aber spaetestens dann sollte man von Gotham City laengst verschluckt worden sein und sich nichts sehnlicher wuenschen als ein Triumph von Gut ueber Boese.

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