23.6.05 - Sympathy for Mr. Vengeance
Sympathy for Mr. Vengeance? Die Frage die alles ueberschattet. Inwiefern koennen wir mit einem Menschen sympathisieren der einen Racheakt vollzieht? Waeren wir ueberhaupt in der Lage ein gerechtes Urteil ueber diesen Menschen zu faellen? Ist Rache ein legitimes Mittel um Gerechtigkeit wiederherzustellen, oder ein blosser selbstsuechtiger Akt der Gewalt? Koennen wir uns in den Taeter hineinversetzen, sein Handeln vielleicht sogar rechtfertigen, verstehen? Oder ist Rache das innerste Gefuehl eines Menschen, deren Dimension nur er alleine zu erfassen und zu erspueren in der Lage ist? Fragen ueber Fragen zu denen der Film natuerlich keine Antworten liefern kann, uns jedoch zur Auseinander- setzung mit einem Thema zwingt dass die Menschen seit Anbeginn ihrer Existenz betrifft, bewegt und erregt. Rache ist mehr als nur ein Gefuehl dass in uns schlummert und darauf wartet freigesetzt zu werden, als die vom Raecher legitimisierte Antwort auf eine Form von Gewalt die Ihm oder seinen Naechsten zugefuegt wird. Rache scheint komplexer als nur dieses eine Gefuehl, Rache die sich ueber blosse Emotionen hinwegsetzt wird zwangsweise rationalisiert. Sie wird so zum eiskalten Plan mit dem einzigen Sinn das Gleichgewicht zu wahren. Der Regisseur begeht mit seinem Film die gefaehrliche Gratwanderung zwischen blossen Schauwerten und distanzierter Faszination. Doch ich meine es gelingt ihm gut die Geschichte und deren Intention an den Zuschauer zu transportieren ohne besonders hohe Wellen zu schlagen. Die Gewaltdarstellung ist natuerlich drastisch und nur schwer verdaulich, doch um sein Ziel zu erreichen verlangt es geradezu danach sowohl innigste Sympathie als auch blankes Entsetzen zu vermitteln. Er arbeitet hauptsaechlich mit sehr statischen und bewegungsarmen Bildern und setzt damit einen sehr engen Rahmen, innerhalb dessen wir uns zwar frei bewegen koennen, der uns jedoch keine vorzeitige Flucht erlaubt.