6.10.05 - Keoma

Eine Geisterstadt als schemenhafte Kulisse der Rahmenhandlung. Zunaechst die Rueckkehr Keomas, dann die Geburt eines Kindes. Dazwischen sehen wir ihn, festgezurrt an einem Wagenrad, bereit dafuer zu buessen was Anderen dank ihm zuteil wurde, wofuer er aufopfernd gekaempft hat. Stets praesent - eine geisterhafte Erscheinung die ihm zur Aufgabe raet. Doch auf Sie hoert er nicht. Dieser spaete Italo-Western strotzt nur so vor Symbolik biblischen Aussmasses. Die Mutter Gottes, der Statthalter, Der Erloeser - wenn man so will eine eigenwillige Interpretation der Passionsgeschichte. Begleitet wird Keomas schicksalshafte Reise durch ein Lied, abwechselnd gesungen von einer maennlichen und weiblichen Stimme, seine Geschichte auf tragische Art und Weise miterzaehlend. Regisseur Casterelli zieht jedoch noch weitere Register um seinen Film nicht so schnell vergessen zu machen. Auffallend dabei vor allem die Zeitlupe, die er immer dann einsetzt wenn Menschen durch Partonen niedergestreckt werden. Nur nicht, als Keomas Vater erschossen wird. Die Perspektive wechselt in diesem Moment auf seinen Sohn, wie er sich qualend langsam aus dem Haltegriff seiner Peiniger befreit und auf ihn zustuermt. Dass er zu spaet kommt wissen wir zwar laengst, nur zoegert es auch fuer uns den Schmerz hinaus. Die zahlreichen Schuesse dagegen laufen in Echtzeit ab. Eine fiese Szene, und gleichzeitig die Bewegendste des Films. Sein Mentor George sagte einst: “freedom? I found out what it’s worth. that’s why I drink.” Gegen diese Einstellung hat sich Keoma zeitlebens gewehrt. Mit Erfolg.

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