28.11.05 - Session 9
Was hier natuerlich sofort unschoen ins Auge sticht ist dieser sterile, mitunter auch amateurhaft wirkende Look der Digital-Kamera. Beim genaueren Hinsehen koennte man sich jedoch gut vorstellen dass diese Entscheidung nicht allein aus Gruenden des stark begrenzten Budgets gefaellen ist, sondern womoeglich auch versucht wurde eine naehere Bindung mit dem Betrachter einzugehen. Es faengt schon mit der durchaus plausiblen Ausgangssituation an, bei der einem Trupp von professionellen Reinigungskraften der Auftrag erteilt wird ein ehemalige psychatrische Anstalt vom giftigen Asbest zu befreien. Dabei stellt sich schnell heraus dass diesem Gemaeuer eine duestere Vergangenheit innewohnt, und dies bei weitem nicht der einzige Ursache fuer zunehmendes Unbehagen bleibt. Durch die sorgsame Vorstellung der Charaktere gewinnt das Szenario an Unberechenbarkeit, und man hat das Gefuehl dass, je laenger sich die Arbeiter im Gebaude aufhalten, die Last auf ihren Schultern immer erdrueckender wird, sie kurz davor sind vor ihrer geschwaechten Psyche zu kapitulieren. Dass jeder Einzelne von ihnen ein belastendes Problem mit sich traegt ist sicherlich eine etwas erzwungene Massnahme, funktioniert aber bestens um den Grad der Spannung in die Hoehe zu treiben. Die nahtlose Verknuepfung von Alptraum und Realitaet gelingt hindes anhand einfacher, in ihrer Wirkung dennoch stets effektiver Mechanismen. Regisseur Brad Anderson verzichtet hier, im Gegensatz zu seinem Nachfolgewerk The Machinist, ausserdem noch viel haeufiger auf erklaerende Darstellungen. Stattdessen laesst er die Bilder, bzw. das Tonband mit der namensgebenden Bezeichnung Session 9 fuer sich alleine sprechen, mit der Hoffnung den Zuschauer laengst an sich gefesselt zu haben. Mit Erfolg, auch wenn mich dieses ungeschliffene Auessere dann doch mehr abgelenkt als wirklich begeistert hat - aber dafuer gibt es ja immer noch den aesthetisch wesentlich reizvolleren Machinist.