5.12.05 - Key Largo

Noch vor der raffinierten Kriminalgeschichte The Asphalt Jungle inszenierte John Houston sein relativ geradliniges und psychologisch motiviertes Kammerspiel Key Largo. Fuer einen Film Noir erscheint dessen Setting zunaechst eher untypisch, die Handlung spielt sich naemlich in den suedlichen Auslauefern der Florida-Inseln ab, genauer gesagt auf der Groessten dieser Koralleninseln, Key Largo. Zu einer bruetend heissen Jahreseit in der die Touristen fernab auf die kommende Saison warten, waehrendessen die Insel von gleich mehreren un- vorhergesehenen Ereignissen heimgesucht wird. Auf den ersten Blick erscheint die Welt dort noch in Ordnung, ausser einer Fahndung nach zwei fluechtigen Indiandern ist alles was der durchreisende Kriegsveteran Frank McCloud dort vorfindet ein verlassenes Hotel, welches derzeit nur noch von einer handvoll Besucher bewohnt wird. Doch bald ziehen dunkle Wolken auf, die Vorlaeufer eines tropischen Sturms, und die Vorboten einer auesserst unangenehmen Nacht. Die 5 Bewohner stellen sich naemlich als Gangsterbande heraus, und der augenscheinliche Kriegsheld entpuppt sich, sehr zum Leidwesen des Personals, als egoistischer Duckmaeuser, der im allerletzen Moment dann aber doch noch das Ruder an sicht reisst und seine kaempferische Natur unter Beweis stellt. Spannung wird einerseits durch das unterschiedliche Verhalten der einzelnen Personen erzeugt, andererseits durch die unvorhersehbare Entwicklung der Geschichte. Dabei entsteht eine unheimlich dichte Atmosphaere der es zu keiner Zeit an Intensitaet mangelt, sondern ganz im Gegenteil, sich bis zuletzt immer dramatischer zuspitzt. Es sind diese besonderen Umstaende die den Film von allzu bekannten Mustern befreien, und dessen Wahrnehmung sich weder dem Film Noir noch jedweden Genres eindeutig zuordnen laesst. Es stellt sich z.B. heraus dass der Boss der Truppe anderen Personen gegenueber zwar einen unheimlichen Respekt einfloesst, er selbst jedoch vor den Naturgewalten hilflos kapituliert. Er versteht die Welt nicht mehr, “Wieso ist es bei Nacht heisser als am Tag? …und wieso kuehlt es nicht ab wenn es regnet?”, der Gangsterboss als hoffnungsloser Neurotiker. Und trotz aller Verschleierung der Geschehnisse muendet der Film schliesslich in einem ueberraschenden Happy End, und ist somit wieder an einem Punkt angelangt der seine Unberechenbarkeit noch ein letztes mal so richtig schoen unterstreicht.

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