12.3.06 - Brokeback Mountain

“Come to where the flavor is”, heisst es noch so schoen in der Werbung kurz vor dem Film, und verkuendet damit bereits, dass der hoechste Genuss des Individuums eigentlich nur die Freiheit sein kann. Freiheit die nirgendwo sonst derart in den Grundfesten und in den Koepfen der Menschen eines Landes verankert wurde wie in den Vereinigten Staaten von Amerika. Doch gerade dort sind die Grenzen der Freiheit schnell abgesteckt, wenn es sich z.B. wie hier um die sexuelle Selbstbestimmung handelt. Denn sobald man sich von der weiten Natur auch nur in die Naehe einer Siedlung wagt, ist diese Freiheit ploetzlich kaum mehr wert als das was dort alltaeglich mit den Fuessen getreten wird, der Staub unter den Sohlen. Regisseur Ang Lee hat sich zwar schon desoefteren um die problematischen Beziehungsgeflechte seiner Protagonisten gekuemmert, aber noch nie hat er sich derart respektvoll und in seinem Ansinnen derart bestimmt an ein Thema herangewagt wie in Brokeback Mountain. Ich will gar nicht allzuviele Worte verlieren, denn diese sind auch im Film eher rar gesaet, sondern moechte stattdessen lieber auf dessen pastellfarbene Bilder verweisen, die wie in der Tradition eines Wim Wenders in ‘Paris, Texas’ oft mehr sagen als tausend Worte. Selten war Kino in juengerer Vergangenheit von derart schlichter Eleganz und bitterer Traurigkeit zugleich. Die Schwulen werden diesen Film lieben, die Bornierten werden ihn hassen, und die Aufgeschlossenen werden ihn mit gebuehrender Anerkennung feiern.

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