12.4.06 - The Grey Zone

The Grey Zone ist ein bitteres Holocaust-Drama, dass die eng gesteckten Grenzen eines KZs dazu benutzt um eine umfassende Dokumentation ueber den nationalsozialistischen Horror abzulegen. Anders als z.B. in Schindlers Liste setzt er dabei weniger auf plakative schwarz-weiss Malerei, sondern verortet sich, wie auch der Name schon sagt, in einer moralischen Grauzone die weder Gut noch Boese als alleinige Differenzierungen zulaesst. Anhand der Sonder- kommandos, einer Art Spezialeinheit der Nazis die sich aus freiwilligen Juden rekrutierte welche die totgeweihten Ankoemmlinge auf ihrem letzten Weg begleiteten, arbeitet der Film eine der schwierigsten existentiellen Fragen heraus die man sich nur vorstellen kann - was wuerde man tun um, wenn auch nur fuer eine kurze Weile, laenger am Leben bleiben zu koennen? Alles, heisst die wenig ueberraschende Antwort. Eines der Sonderkommandos plante eine Revolte, die die Vernichtung zwei der groessten Krematorien vorsah um der menschenvernichtenden Maschinerie Einhalt zu gebeten, und um mit dem pochenden Gewissen, die eigenen Landsmaenner scharenweise mit in den Tod getrieben zu haben, fertig zu werden. Es faellt besonders schwer mitansehen zu muessen wie die Nazis, die sich 1944 schon groesstenteils selbst aufgaben, dennoch ihr Endziel starr vor Augen behielten und sich verbissen an ihre verachtenswerte Ideologie klammerten. Der Film beschoenigt in dieser Hinsicht natuerlich nichts, und ist grausam bei seinen Darstellungen des Lageralltags, da selbst die Versinnbildlichung eines leisen Hoffnungsschimmers, der in Gestalt eines kleinen Maedchens welches die Gaskammer ueberlebte auftaucht, bereits im Keim erstickt wird.

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