24.11.08 - Tunnel Rats
Schon von Beginn an gelingt es Uwe Boll in Tunnel Rats nur mühsam, Interesse an seinen flachen und klischeehaften Charakteren zu wecken, obwohl er fast eine geschlagene halbe Stunde auf deren Einführung verschwendet (die er mit reichlich platten, abgedroschenen und angeblich grössenteils frei improvisierten Dialogen füllt). Hier lehnt sich Boll an diverse prominente Vorbilder an, auf deren Qualitäten er sich offensichtlich zu verlassen scheint, diese selbst jedoch zu keiner Zeit erreicht, und dabei natürlich auch jegliche Individualität vermissen lässt. Als die amerikanische Einheit schliesslich die berüchtigten Tunnelsysteme der Vietcong betritt keimt dann auch zum ersten mal Spannung auf, die jedoch meist nur von kurzer Dauer ist da Boll sich vorschnell in nur lose zusammenhängenden Einzelszenen verliert, die vielmehr den Anstrich eines Slasherfilms mit eher zufälligem Kriegshintergrund denn eines düsteren Kriegsdramas versprühen. Sein bisheriger Filmhintergrund dringt hier immer wieder durch, und so bleiben letztendlich auch nur jene Szenen, in denen das grausame Ableben der Soldaten im Detail gezeigt wird, isoliert vom Rest des Films im Gedächtnis. Lediglich der erstaunlich leise und höchst beklemmende Schluss lässt hier und da durchaus inszenatorisches Geschick und Gespür für den Moment aufblitzen, doch zu diesem Zeitpunkt ist es bereits viel zu spät, und der Eindruck des interessanten, aber fast schon fahrlässig verschenkten Themas bereits gefestigt. Bolls Versuch sich an ernsthafte Stoffe heranzuwagen ist ingesamt also sicherlich als achtbar zu bezeichnen, doch ist er längst noch nicht dort wo er sich mit Tunnel Rats sicher schon wähnt.