15.8.08 - Army of Shadows

Filmreihe: Jean-Pierre Melville (#3):

Melvilles pessimistische Abhandlung über die französische Wiederstandsbewe- gung im zweiten Weltkrieg. Weniger klassischer Kriegsfilm als vielmehr akribisch detailierter Einblick in die Arbeit der Resistance, gelang Melville mit Army of Shadows ein atemberaubendes Meisterwerk, das durch stoischen Minimalismus, hervorragende Darsteller und einer hochpräzisen Inszenierung glänzt. Getüncht in die für ihn typische reduzierte Farbpalette mit vielen Grau-, Blau- und Brauntönen, die die finsteren Momente der Resistance und der Nazis unterstreichen, entfaltet Melville er ein zutiefst depremierendes Drama über ein Leben auf der Flucht, über moralische Zwickmühlen, über die Hoffnung, den Idealismus, und den Realismus einer kleinen aber eingeschworenen Gruppe Wiederstandskämpfer. Melville glorifiziert nichts, sondern kehrt erschreckend kalt und nüchtern die schwierige und undankbare Arbeit der Wiederständler heraus - ständig den Unterschlupf wechselnd und Verrätern in den eigenen Reihen auf der Spur, ist die Resistance in Army of Shadows vielmehr mit sich selbst und mit der Befreiungsaktionen der eigenen Männer beschäftigt, denn mit dem Feind. Die meiste Zeit überlässt er dann auch seinen virtuos durchkomponierten Bildfolgen das Erzählen, und nur selten, dann aber auf sehr eindringliche Art und Weise, lässt er seine Figuren oder die begnadeten Musikstücke Mozarts sprechen. Hochspannend, unaufdringlich berührend und erschreckend bis in die letzte Minute, begeistert Melvilles Drama über menschliches Versagen auf ganzer Spur - Army of Shadows hat derart viele denkwürdige Szenen und einprägsame Momente zu bieten, dass er sicherlich zu den schönsten Entdeckungen des Jahres gehört.

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