13.8.08 - La Dolce vita
Fellini’s tragisch süffisante Beobachtungen der Wohlstandsgesellschaft: hin und hergerissen zwischem dem seichten Lifestyle der High Society und der einzigen Frau die ihn wirklich liebt, erzählt La Dolce vita von einen Journalisten Namens Marcello, dessen wilde Frauenageschichten lediglich austauschbare Stationen auf der Suche nach echter Erfüllung und einen tieferen Sinn im Leben sind. Neben der Darstellung ausschweifender Parties und dekadenter Happenings gelingt es Fellini im vorbeigehen auch eine ordentliche Portion Häme und Kritik an der Strenggläubigkeit und der Religions-Hysterie der Römer unterzubringen, indem er Marcello skurrile Begegnungen mit diversen Hütern der Moral und des Glaubens erleben lässt. Fellini charakterisiert seine Figuren die in den Tag hineinleben als sprunghaft, oberflächlich, bewaffnet mit leeren Worthülsen und gefangen in einer Welt in der der Schein das Sein beherrscht, in der das Leben als einziges grosses Spiel begriffen wird, frei von jeglichen Zugeständnissen, Verpflichtungen und Kompromissen: “You can’t have everything - you can have one thing or the other” scheint ihr schicksalhafter Leitspruch, wie es eine seiner Gebliebten treffsicher auf den Punkt bringt. Selbst sein Vater predigt ihm vor, dass heiraten etwas ernsthaftes ist das man sich gut überlegen sollte. Und so kommt es schliesslich auch dass Marcello seine feste Freundin, die für ihn für Häuslichkeit und Mütterlichkeit steht, rüde verjagt, aus Angst vor einer festen Bindung, vor Anpassung, vor einem spiessigen Leben (”What are you afraid of?”, “I cant’ spend my life loving you!”). Erst der tragische Tod einer seiner “anderen” Freunde (welcher mit zwei Kindern, einer liebevollen Frau und einem charmanten Freundeskreis gesegnet ist) reisst Marcello schliesslich aus der Lethargie. In einer letzten grossen Orgie lässt er Tief in sich blicken, und führt seinen vermeintlichen Freuden wild tobend die Hässlichkeit ihrer Existenz vor Augen. Die letzte Einstellung zeigt dann ein unschuldiges, junges Mädchen dem Marcello zuvor schon einmal begegnet ist: doch die Distanz zwischen ihm und ihr ist einfach zu gross, der Lärm des Partyvolkes zu laut - ohne ihre Worte zu verstehen wendet er sich wieder von ihr ab, zurück in ein Leben voller Schall und Rauch. Für Marcello scheint alles andere zu spät.